Abenteuer Band 3

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Welcher Markt? Er ist doch auf Geschäftsreise nach Nahra Wink

Lina hörte aufmerksam zu und versuchte, in Gedanken die Route nachzuverfolgen, was ihr relativ schwer fiel, da sie sich geographisch nicht besonders gut auskannte. Aber Fantes sagte ihr etwas, also meinte sie: "Nach Fantes, also überqueren wir als erstes das Gebirge. Mhm." Sie dachte nach. "Naja, es ist ja schon Frühling. So arg verschneit sollte es da oben nicht mehr sein", überlegte sie. "Aber ich vertraue dir voll und ganz. Wenn du sagst, wir reisen nach Fantes, dann reisen wir nach Fantes", schloss sie letztendlich lächelnd ab.
Als sie eine Weile unterwegs waren, suchte Lina nach einem passenden Gesprächsstoff. Dann fragte sie Vanir: "Sag mal, wie ist das eigentlich - wenn du so lange unterwegs bist, vermisst du eigentlich deine Heimat? Deine Familie und Freunde und so?"

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In Nahra auf dem Markt Und da reist er halt erst später los RPG On

"Ob ich meine Familie vermisse?",fragte Vanir, "es geht so, ich bin es ja gewöhnt. Meine Eltern waren schon mein ganzes Leben lang auf reisen... Ich habe sie nie so oft gesehen. Wen ich vermisse, sind meine Schwster und mein Lehrer. Mit meiner Schwester habe ich in meiner Kindheit oft gespielt und mein Lehrer war immer für mich da und hat mich eigentlich mehr oder weniger aufgezogen. Meine Heimat an sich vermisse ich auch ein wenig. Nahra ist eine schöne Stadt und ich bin dort aufgewachsen. Aber wie Nahra aussieht, dass weißt du ja selber."
Er streichelte Eponas Hals und wartete auf Linas Antwort.

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"Naja, Nahra an sich ist schon eine schöne Stadt. Aber als ich nach Sanna gegangen bin, war ich ganz froh, mal wegzukommen. Mittlerweile wäre es vielleicht mal wieder ganz nett, dorthin zu kommen, aber so arg vermisse ich es eigentlich nicht", antwortete Lina mit einem Schulterzucken. "Das ist aber schon traurig, dass deine Eltern so selten zuhause waren", überlegte sie, "ich könnte mir das gar nicht vorstellen. Manchmal war ich schon einigermaßen überfordert mit dem ganzen Haushalt, und wenn dann meine Mutter abends von der Arbeit kam, war das für mich immer eine Erleichterung irgendwie." Sie unterbrach sich, weil sie nicht wollte, dass Vanir traurig war, und versuchte schnell, ein neues Thema zu finden. Da sie beide aus Nahra waren, fiel ihr das nicht schwer: "Kennst du eigentlich den Geschichtenerzähler an der Brücke in Nahra? Da habe ich meine Geschwister manchmal hingeschickt, wenn sie mich zu sehr genervt haben. Warst du jemals dort?" Gespannt wartete sie auf seine Antwort. Sie selbst war ein recht großer Fan des Geschichtenerzählers und wollte unbedingt wissen, wie Vanir darüber dachte.

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"Klar kenne ich ihn", sagte Vanir, "ich war früher oft mit meiner Schwester bei ihm, um mir seine Geschichten anzuhören. Er erzählt wirklich gute Geschichten. Meine Lieblingsgeschichte war die Geschichte mit dem Held, der Auszieht um seine Prinzessin zu retten. In der Geschichte besteht der Held viele Abenteuer und muss am Ende gegen den Anführer der Bösen kämpfen, um seine Prinzessin zu befreien. Der Held hatte ein Pferd, dass Epona hieß. Nach diesem Pferd ist meines benannt.",sagte Vanir. Er fragte sich, ob das jetzt vielleicht etwas zu kindisch gewesen war, aber er entschied sich dagegen. Dann dachte er noch an seine Schwester: "Was sie wohl gerade machte?" Vanir entschloss sich ihr, wenn sie in Fantes angekommen waren, einen Brief zu schreiben.

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"Wow, die Geschichte muss dich ja echt beeindruckt haben, wenn du gleich dein Pferd nach dem von dem Helden benennst", antwortete Lina beeindruckt. "Naja, ich muss zugeben, allzu oft habe ich mich nicht dazugesetzt, wenn er erzählt hat. Ich war meistens ganz froh, die Kleinen los zu sein, und habe entweder wichtige Arbeiten erledigt oder einfach mal ausgeruht."

Und so setzten die beiden ihre Reise fort. Der Weg, der von Sanna über den Pass nach Fantes führte, stieg bald an, und bereits am Abend des zweiten Tages erreichten sie die Schneegrenze. "Doch noch ganz schön kalt hier oben, dafür, dass es unten im Tal zum Teil schon richtig warm war...", bemerkte Lina. Dann deutete sie auf den Himmel über den Gipfeln: "Da oben sieht es aber ziemlich ungemütlich aus." Der Himmel war pechschwarz, und es war mehr als deutlich zu erkennen, dass ein Unwetter aufzog. "Besser, wir schlagen hier unser Lager auf." Sie ritt zu einer Stelle, an der ein Felsvorsprung eine kleine Grotte bildete. "Hier sieht es einigermaßen geschützt aus, was meinst du?"

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Vanir folgte Lina in die Grotte und sah sich um. An den Wänden lagen ein paar Steine, aber sonst sah die Grotte frei und einigermaßen sicher aus. "In Ordnung",sagte Vanir,"hier bleiben wir." Er stieg von Epona ab und nahm ihr den Sattel ab. Er sah aus der Grotte und stellte fest, dass es heftig zu schneien begonnen hatte. "Jetzt schneit es auch noch", murrte Vanir und ehe er seinen Satz beendet hatte donnerte es draußen vor der Höhle. "Damit dürfte wohl klar sein wo wir die Nacht verbringen",sagte Vanir. "Ich hoffe es bleibt bei dieser Nacht. Schneestürme können hier im Gebirge mehrere Tage, wenn nicht sogar Wochen,andauern",dachte Vanir.

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Lina nahm Ajax den Sattel und das Gepäck ab und legte alles in eine trockene Ecke. Sie war froh, die Höhle gefunden zu haben, und fühlte sich einigermaßen sicher. Aber als es donnerte, zuckte sie zusammen. Sie hatte schon als Kind Angst im Dunkeln und bei Gewittern gehabt, und es war nicht wirklich besser geworden, auch wenn sie jetzt erwachsen war. Ängstlich schaute sie nach draußen, wo es stürmte und schneite. "Oh nein... Hoffentlich hört es bald auf", flüsterte sie. Sie nahm die Wolldecke aus ihrem Gepäck, wickelte sich darin ein und setzte sich schließlich auf den Boden, mit dem Rücken an die Höhlenwand gelehnt. So konnte sie die ganze Höhle überblicken: Auf der einen Seite die beiden Pferde, denen das Wetter scheinbar kaum etwas ausmachte, und auf der anderen Seite Vanir, dessen Gesichtsausdruck sie nicht gerade beruhigte. "Haben wir überhaupt noch genug zu essen? Bei dem Wetter ist Jagen wahrscheinlich keine besonders gute Idee...", bemerkte sie besorgt. Sie schloss die Augen und hoffte, dass entweder das Unwetter aufhören würde oder irgendetwas anderes geschehen würde, das sie beruhigte.

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Vanir sah, wie Lina zusammenzuckte, als es donnerte. "Hier drinnen kann uns der Blitz nicht treffen und Essen haben wir für über eine Woche", sagte Vanir, um etwas zu sagen, auch wenn er sich sicher war, dass der Satz Lina nicht besonders beruhigte. Vanir sammelte kurz ein wenig Holz, zum Glück lag ein wenig abgestorbendes Holz in der Höhle, und machte ein Feuer. Es brannte zwar nicht besonders gut, aber immerhin wärmte es einigermaßen.
Weil Lina immer noch nicht viel beruhigter aussah, setzte er sich neben sie und legte den Arm um sie. "Du solltest versuchen dich auszuruhen", sagte Vanir, "der Tag heute war anstengend."

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"Danke fürs Feuermachen", murmelte Lina, als Vanir seinen Arm um sie legte. Ohne sich groß etwas dabei zu denken, rückte sie ein Stück näher an ihn heran und lehnte sich an ihn. Durch die Wärme, die von seinem Körper ausging, und die Ruhe, die er ausstrahlte, konnte sie sich einigermaßen beruhigen. Das Gewitter draußen hielt zum Glück nicht lange an, und der Sturm, der davon über blieb, war für Lina einigermaßen erträglich, auch wenn er nicht danach aussah, bald aufzuhören.
Schließlich löste sie sich aus Vanirs Armen und stand auf, um ihre Essensvorräte zu inspizieren. "Du hast Recht, das dürfte eine Weile reichen", bemerkte sie, nahm ein gerade so viel heraus, dass es ein kleines Abendessen für sie beide ergab und ging damit zurück zu Vanir. "Willst du es dir nicht auch bequem machen?", fragte sie ihn dann besorgt, als sie sich neben ihm auf den Boden setzte und ihm das Essen anbot.

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Vanir stand auf und ging zu Eponas Sattel und nahm sich eine Decke heraus und setzte sich wieder zu Lina. Er nahm dankend etwas von dem ihm angebotenden Essen und überlegte, was er machen sollte, falls es in den nächsten Tagen nicht aufhörte zu schneien. Er beschloss sich nichts von seinen Sorgen anmerken zu lassen und erstmal den nächsten Tag abzuwarten, bevor er sich Sorgen machte. Er beschloss den Gedanken, was sie machen sollten, wenn es nicht aufhörte zu schneien auf später zu verschieben und begann nun, gemeinsam mit Lina, zu essen. Nach dem Essen ging Vanir noch einmal zum Eingang der Grotte um zu sehen, ob der Schneefall nachgelassen hatte. Da dies nicht der Fall war nahm er sich seine lyra aus Eponas Satteltasche, setzte sich wieder neben Lina und begann lyra zu spielen.

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Das beiderseitige Schweigen machte die Stimmung nicht gerade besser, aber Lina wusste auch nicht, worüber sie hätten reden sollen. Also freute sie sich umso mehr, als Vanir sein Instrument auspackte und darauf zu spielen begann. Durch die Musik gelang es Lina tatsächlich, sich zu entspannen, und langsam wurde sie auch schläfrig. Sie rutschte mit ihrer Decke, in die sie nach wie vor eingepackt war, näher an das kleine Feuerchen, das zwar mittlerweile deutlich schrumpfte, aber trotzdem noch Wärme abgab. Eine Weile sah und hörte sie Vanir noch beim Spielen zu, und dann schlief sie langsam aber sicher ein.

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Als Vanir sah, dass Lina eingeschlafen war legte er seine lyra weg und legte sich ebenfalls ans Feuer. Er schlief bald und einigermaßen ruhig ein.

Am nächsten Morgen...

Vanir wurde als erster wach, weil er über die Nacht hinweg festgestellt hatte, dass er auf einen unbequemen Stein gelegen hatte. Er lief zum Eingang der Höhle und stellte erfreut fest, dass es aufgehört hatte zu schneien, nur um dannach festzustellen, dass der Schnee mindenstends 40 cm hoch lag. "Na super",dachte Vanir,"wie sollen wir da durchkommen?" Er verschob die Frage auf später und begann erstmal damit, dass Feuer wieder zu entfachen und für Lina und sich etwas zu Essen zu holen. Er setzte sich wieder zu ihr ans Feuer und überlegte, ob er sie jetzt wecken sollte oder nicht. Er entschied sich dafür sie schlafen zu lassen und wartete einfach darauf, dass sie aufwachte.

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Nach mehrtägiger Reise kam Ragi schließlich in Syra an. "Naja ich habs mir schlimmer vorgestellt" bemerkte er gehässig und bahnte sich seinen Weg zur nächsten Taverne. Dort angekommen setzte er sich in die nähe des Wirts um ein paar Informationen zu bekommen. "Hey weißt du irgendetwas über Banditen oder andere rauhe Burschen der Umgebung?" während der Wirt ein paar Krüge trocknete und sich aufmerksam in seinem Lokal umsah antwortete er schließlich "Ich hab gehört das sich nordwestlich von Syra eine kleine Räuberbande ihr Unwesen treiben soll ...". Ragi leerte sein Getränk bezahlte und machte sich sofort auf den Weg.

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Es dauerte noch eine ganze Weile, bis Lina aufwachte. Das erste, was sie sah, war Vanir, der an seinem Feuerchen saß und einigermaßen gelangweilt wirkte. "Guten Morgen. Bist du schon lange auf?", fragte sie, setzte sich auf und schaute ihn verschlafen an. Sie rieb sich die Augen. "Hoffentlich können wir heute weiterreisen. Der Steinboden ist nicht gerade bequem, und außerdem ist mir kalt." Sie hielt die Hände ans Feuer. "Wo du immer das ganze Holz her hast", murmelte sie verwundert. Irgendwie war sie noch viel zu müde, um weniger wirres Zeug zu reden oder irgendetwas anderes zu machen.

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"Guten Morgen. Hast du gut geschlafen?", sagte Vanir, "ne lange bin ich noch nicht auf. Es hat aufgehört zu schneien. Das heißt wir können heute weiterreisen. Aber ob es draußen im Schnee wärmer ist weiß ich nicht genau. Hast du Hunger?", fragte Vanir. Ihm viel kein richtiges Gesprächsthema ein, deshalb wartete er einfach nur auf eine Antwort.

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"Gut geschlafen nein, Hunger ja", gab Lina als Antwort zurück und nahm sich ein bisschen was von dem Essen, das Vanir schon aus dem Vorrat geholt hatte. "Ich hab total blöde Sachen geträumt", fügte sie noch zur Erklärung hinzu.
Nachdem sie gegessen hatten, ging Lina zum Höhleneingang und schaute hinaus. Sie zögerte noch ein wenig damit, ihre Sachen einzupacken. Ohne sich umzudrehen, sagte sie mehr zu sich: "Das Problem ist nur, dass wir wahrscheinlich bei dem Schnee nicht besonders weit kommen werden. Da kommt man ja kaum durch. Und dann ist die Frage, ob wir nochmal so einen Unterschlupf wie hier finden werden. Rein theoretisch ist es natürlich nicht wärmer als draußen, aber es ist halt zumindest von oben trocken, und windgeschützt." Sie schloss ihre Gedanken ab, ging dann zurück zu Vanir und schaute ihn fragend an, um zu erfahren, was er dazu sagte.

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"Dann bleiben wir heute hier", sagte Vanir und ging aus der Höhle um neues Holz zu sammeln. Als er eine Viertel Stunde später mit Holz zurückkam legte er das Holz in eine Ecke und ging zu Eponas Satteltasche und holte sein Messer heraus. "Dann werden wir und heute wohl hier in der Höhle unsere Zeit vertreiben müseen", sagte Vanir, "ich schnitzte mir erstmal neue Pfleile. Ich habe nurnoch 2 Stück." Er setzte sich wieder zu Lina und begann zu schnitzten. So saßen sie eine ganze Weile nebeneinander und Vanir überlegte, ob ihm ein Gesprächsthema einfiel, aber da ihm keines einfiel schwieg er einfach und wartete ob Lina etwas sagte.

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Während Vanir Holz holte und schnitzte, grübelte Lina die ganze Zeit vor sich hin. Ständig stand sie auf, lief in der Höhle auf und ab, setzte sich dann wieder hin und so weiter. Sie kam einfach nicht zur Ruhe. Dazu kam, dass das feuchte Holz beim Brennen einen ziemlich unangenehm beißenden Rauch erzeugte. Nachdem sie eine ganze Weile bei Vanir gesessen hatte und ihm beim Schnitzen zugeschaut hatte, sprang sie auf, schnappte sich ihren Bogen und ihren Köcher und kündigte an: "Ich schau mich mal ein bisschen da draußen um." Mittlerweile war sie auch nicht mehr allzu überzeugt von der Idee, in der Höhle zu bleiben. Immerhin würde am nächsten Tag noch genausoviel Schnee liegen; je nachdem, wie sich die Temperaturverhältnisse ergeben würden, konnte es noch Wochen dauern, bis der Weg wieder einigermaßen frei war. Außerdem machte sie sich auch Sorgen um die Pferde, die ja nichts ordentliches zu Fressen hatten.
Also machte sie sich einfach mal auf den Weg. Es war ja noch ziemlich früh am Tag, sodass sie sich keine Sorgen darüber machte, rechtzeitig vor Einbruch der Dunkelheit wieder zurückzukommen.
Sie folgte der Spur, die Vanir beim Holzholen hinterlassen hatte, bis sie schließlich zu dem kleinen Wäldchen kam, wo er das Holz her hatte. Sie schaute sich um und versuchte, sich einige Details einzuprägen. Hinter ihr lag der Trampelpfad, auf dem sie hergekommen war; zur Höhle sah man von hier aus nicht mehr. Vor ihr die Bäume, unter denen etwas weniger Schnee lag. Dort verlief sich Vanirs Spur, und man konnte genau feststellen, von wo er das Holz genommen hatte. Sie sah auch kleinere Fußabdrücke von Vögeln, Hasen und sonstigen Tieren.
Und da war noch eine andere, tiefere Spur. Sie begann auf der anderen Seite der Baumgruppe und führte weg davon. Bei genauerer Betrachtung meinte Lina, Fußabdrücke von Menschen darin zu sehen, und noch andere, die sie nicht identifizieren konnte. Neugierig folgte sie dem Pfad. Ihre Füße waren mittlerweile ziemlich durchnässt und eiskalt, aber sie wollte unbedingt wissen, woher diese Spuren stammten. Die Spuren wurden immer tiefer und undeutlicher, und sie war mindestens eine halbe Stunde unterwegs, ohne auch nur zu irgendeiner Erkenntnis zu gelangen. Trotzdem lief sie immer weiter und weiter, und schließlich traute sie ihren Augen kaum, als sie in einiger Entfernung eine Häusergruppe sah. Aus den Kaminen stieg Rauch auf, sie konnte Hundegebell hören, und sie sah auch einige Leute, die um die Häuser herum beschäftigt waren.
Aus irgendeinem Grund widerstrebte es ihr, einfach zu den Häusern zu laufen und die Leute um Unterkunft zu bitten, ohne vorher mit Vanir darüber zu reden. Also drehte sie um und folgte ihrer Spur zurück. Erst jetzt fiel ihr auf, wie weit sie tatsächlich gelaufen war. Als sie schließlich bei der Höhle ankam, war sie ziemlich erschöpft, da das Laufen in der tiefen Schnee doch recht anstrengend gewesen war.
Außer Atem wandte sie sich an ihren Begleiter: "Ich hab eine Siedlung gefunden, ein ganzes Stück von hier entfernt. Ich hab schon kurz überlegt, ob ich mal frage, ob wir da übernachten können in einer Scheune oder so, aber irgendwas hat mich davon abgehalten. Ich weiß nicht genau, was, aber ich hab das Gefühl, dass mit diesen Leuten was nicht stimmt. Dann hab ich mich nicht alleine hin getraut." Sie machte eine Pause, dann fuhr sie fort: "Aber vielleicht ist es doch noch besser als hier zu bleiben. Wer weiß, wie lange es noch dauert, bis hier ein bisschen was taut und man einigermaßen weiterkommt. Allzu weit ist es jetzt auch nicht dorthin, also das müssten die Pferde schon schaffen." Sie wartete ab, um Vanir Zeit zum Denken zu lassen. "Was meinst du, sollen wir es versuchen?"

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Vanir schnitzte den ganzen Tag Pfeile, bis in seinem Köcher kein Platz mehr war und er sich sicher war das die Pfeile für ihn und Lina reichen würden. Er legte neues Holz ins Feuer und überlegte ob er Lina suchen gehen solle, weil es bereits dunkel wurde. In diesem Moment betrat Lina außer Atem die Höhle. Sie erzählte ihm was sie erlebt hatte und wartete auf seine Antwort. "Ich denke wir sollten es versuchen", sagte Vanir, "kann auch nicht schlimmer sein als hier in der Höhle zu sitzten" Er ging zu den Pferden, sattelte sie und stieg mit Lina auf. "Na dann los", sagte Vanir, "Reite du voraus. Du weißt wo es langgeht" Sie ritten ein paar Minuten und sahen schließlich die Siedlung vor sich.

"Na dann", sagte Vanir, "gehen wir zu dem Haus da." Er stieg von Epona und ging zu einer Tür und klopfte. Es dauerte einen Moment und dann öffnete eine Frau mittleren Alters die Tür.
"Was wollt ihr hier?", fragte sie nicht unbedingt freundlich. Vanir antwortete schnell: "Wir sind Wanderer und wurden vom Neuschnee überrascht. Wir bitten um eine trockende Bleibe, wo wir übernachten können bis der Schnee ein wenig getaut ist."
Die Frau erwiederte: "Ich kann eine Bitte nicht einfach ablehnen. Der große Onestis will es so. Ihr könnt in unserer Scheune übernachten." "Vielen Dank", sagte Vanir und die Frau zeigte ihnen die Scheune. Als Vanir und Lina sie betraten sagte die Frau zu ihnen: "Und denkt daran nicht zu spät zu schlafen und früh aufzustehen, denn der große Onestis will das Tag und Nacht getrennt sind." Die Frau ging ohne eine Antwort abzuwarten. Vanir sah Lina an und wollte gerade etwas sagen, als er unterbrochen wurde. Von draußen tönte ein Gesang herein. Die Frau hatte sich vor einem Stein neben ihrem Haus niedergekniet und sang ein Lobeslied für den Gott Onestis.

Vanir drehte sich wieder zu Lina um und sagte leise zu ihr: "In meinen Augen spinnt die. Ich habe einmal gelesen, dass der Gott Onestis vor vielen Jahren gestorben war im Kampf gegen Auron, wenn ich mich richtig erinnere. Aber immerhin können wir hier bleiben, oder?"

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"Ich denke schon", meinte Lina. "Auch wenn sie tatsächlich ziemlich durchgeknallt zu sein scheint", fügte sie noch kichernd hinzu, während sie ihre Sachen ausbreitete. "Immerhin haben wir es hier schön warm, und wir haben auch ein bisschen Futter für die Pferde." Sie deutete auf eine kleine Tür, die zu einem Nebenraum der Scheune führte, der bis zur Decke voller Heu war. "Glaube nicht, dass es ihr was ausmacht, wenn wir davon was nehmen." Sie ging zu der Tür, nahm eine große Hand voll Heu und schleppte sie zu den Pferden. "Guten Appetit", kommentierte sie und streichelte beiden Pferden kurz über die Stirn. "Sag mal, kommt es nur mir so vor oder wird es hier grade immer wärmer?" Sie zog ihren Mantel aus und sah sich um. "Woher kommt das nur? Ich kann keinen Ofen sehen..." Leicht verunsichert ging sie zu ihrem gerade eben aufgebauten Schlafplatz, setzte sich auf ihre Decke und zog ihre Stiefel und ihren Pullover aus. "Lieber zu warm als zu kalt", versuchte sie die Situation schön zu reden, obwohl die Hitze sich langsam der Unerträglichkeit näherte.

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"Wärmer?", fragte Vanir,"ich finde nicht, dass es hier sehr viel wärmer geworden ist, aber ich gehe mal gucken, ob ich herausfinde, warum es wärmer wird." Er ging vor die Tür und sah sich um. Er sah 2 Kinder vor dem Haus spielen, aber weit und breit kein Feuer. Aber irgendwie roch es so als ob etwas brennen würde. Er lief um die Scheune herum und fand hinter der Scheune einen kleinen Platz auf dem die Frau stand und einen Haufen brennendes Stroh in der Hand. "Ach gut das du kommst", sagte sie, "Ich wollte es euch etwas wärmer machen", sagte sie und spazierte los. Sie wollte das Stroh gerade in die Scheune schmeißen als Vanir schnell sagte: "Äh vielen Dank aber bitte legen sie das Stroh vor der Scheune ab ich bringe es dann später hinnein." "Der Gott Pantorax will es so", sagte sie. "Stop", schrie Vanir, "Nicht das brennende Stroh ins Heu schmeißen." Doch sie warf das brennende Stroh schon ins Heu.

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Die will uns umbringen, schoss es Lina durch den Kopf, als die verrückte Frau das brennende Stroh auf den Heuhaufen warf. Das Heu in dem Nebenraum der Scheune war schon recht trocken, daher fing es extrem schnell Feuer. Einen kurzen Augenblick lang starrte sie in die Flammen. Dahinter sah sie die völlig zufrieden aussehende Frau und Vanir, der mehr oder weniger hilflos zusah, wie die Frau den Nebenraum in Brand steckte. Das erste was ihr einfiel, waren die Pferde. Sie schnappte sich mit jeder Hand einen Zügel und führte die beiden Tiere aus der Scheune heraus ins Freie. Dort schaufelte sie mit der Hand so viel Schnee ein, wie sie tragen konnte, lief zurück in die Scheune und warf es auf das Feuer. Aber entgegen ihrer Erwartungen löschte der Schnee das Feuer nicht, sondern löste eine Stichflamme aus, durch die das Feuer noch stärker wurde. Nichts wie raus hier, dachte sie. Sie schnappte sich noch die Sachen, die sie auf dem Boden bereits ausgebreitet hatte und lief nach draußen. Dort warf sie einfach alles auf den Boden und lief um die Scheune herum zu Vanir, der die Stichflamme auch gesehen haben musste. "Was sollen wir tun? Das mit dem Schnee funktioniert ja nicht wirklich..."

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Als Vanir die Stichflamme sah überlegte er kurz und entschied sich dann einen Zauber zu wirken. "Mit Schnee funktioniert es nicht, aber mit Wasser", sagte Vanir. Er streckte die Hand aus und der am nächsten liegende Schnee schwebte in die Luft und begann sofort zu schmelzen. Sobald er zu Wasser geworden war drehte Vanir die Hand herum und das Wasser schwebte zu den Flammen und flog strahförming in die Flammen. Ein paar der Flammen erloschen zwar, aber dafür begann es stark zu qualmen. Vanir musste husten und verlor kurz die Kontrolle über das Wasser, sodass es vor der Scheune zu Boden platschte. "Das ist sinnlos die Flammen breiten sich zu schnell aus", sagte Vanir, "hast du noch eine Idee?"

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Der aufsteigende Rauch war noch das geringere Problem, verglichen mit der Frau. Sie hatte sich eigentlich schon weggedreht, um zum Haus zurückzugehen, doch dann kam sie noch einmal zurück: "Was tust du da?", schrie sie Vanir an, "welch eine Gotteslästerung! Der Zorn von Pantorax wird über uns alle hereinbrechen!" Sie legte die Hand ringförmig um ihre Lippen und stieß eine Flamme aus, die sich mit der eines Drachens hätte messen können. Damit fachte sie das Heu wieder an, das Vanir zuvor mühevoll gelöscht hatte. "Nun gut, es brennt wieder. Hoffen wir, dass es Pantorax wieder beruhigt. Ansonsten möge der Zorn Aurons über dich kommen!", fauchte sie Vanir an. Dann wurde sie auf einmal wieder ruhig. "Lasst euch das eine Lehre sein! Beleidige niemals einen Gott", belehrte sie die beiden, kurz bevor sie sich wieder abwandte und zum Haus lief.
Lina sah der Frau nach. "Möge der Zorn Aurons über dich kommen", wiederholte sie schaudernd. Sie sollte sich mal Gedanken machen, welchen Gott sie jetzt verehren will. Erst Onestis, dann Auron. Das passt doch hinten und vorne nicht zusammen, dachte sie. "Na ich weiß ja nicht. Vielleicht warten wir einfach ab, bis die Scheune komplett runtergebrannt ist, und fragen sie dann nach einer alternativen Unterkunft?" Es war kein Masterplan, aber mehr fiel Lina nicht mehr ein.

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"Dann lassen wir die Scheune halt abfackeln", sagte Vanir und überlegte kurz. "Stellen wir das Zelt auf?", fragte er. Durch den Großbrand wäre es darin wenigstens warm. Da Lina nichts dagegen zu haben schien stellte Vanir das Zelt auf und ging mit Lina hinein. "Was meinst du?", fragte er Lina, "sollte einer von uns Nachtwache halten? Nach der Nummer eben bin ich mir nicht sicher, ob die nicht das Zelt anfackelt oder ähnliches. Ich würde auch die erste Wache übernehmen.", sagte Vanir und sah sich schonmal nach der Frau um, um sicherzugehen, dass nicht gleich wieder die Frau mit irgendetwas angerannt kommt.

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"Gute Idee", meinte Lina und richtete sich ein bisschen in dem Zelt ein. Sie gab Vanir die Decke mit, damit er sich daraufsetzen konnte. Als er draußen saß und Wache hielt, versuchte Lina zu schlafen. Zwar spendete die brennende Scheune nicht nur Wärme, sondern auch Licht, sodass es für Lina, die normalerweise Angst im Dunkeln hatte, einigermaßen erträglich war, allein zu sein. Aber die Befürchtung, dass die Verrückte jeden Moment mit einer neuen Überraschung zurückkommen könnte, hielt Lina wach. Nach einer Weile stand sie auf und ging nach draußen. "Ich kann nicht einschlafen", murmelte sie, setzte sich neben Vanir auf die Decke und lehnte sich an ihn an. Besorgt schaute sie auf die Scheune, die aber einigermaßen geregelt abzubrennen schien. "Worauf haben wir uns da nur eingelassen", gab sie kopfschüttelnd von sich. Von Zeit zu Zeit blickte sie auf und beobachtete das Haus, aber bisher blieb alles ruhig.

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